Biberwanderung an der Ammer
Der Biber ist seit einiger Zeit wieder in unseren Flusslandschaften heimisch – und bei unserer Biberwanderung konnten wir seine beeindruckende Baukunst aus nächster Nähe entdecken. Unserer Einladung folgten 19 Erwachsene und 9 Kinder, die sich am Parkplatz zwischen Aitlingen und Gülstein versammelten.
Zu Beginn erklärte Markus Bihler, Biberberater des Landkreises Böblingen, spannende Fakten über den heimischen Nager:
„Das Revier eines Bibers umfasst in der Regel rund zwei Kilometer. Doch bei uns an der Ammer liegen die Reviere zum Teil nur 500 Meter auseinander, sodass hier sogar zwei Biber sehr nah beieinander leben. Der Biber legt Dämme an, um Wasser aufzustauen und Nahrung zu speichern, und baut außerdem seine Biberburg, die ausschließlich über den Wasserweg zugänglich ist. Während die Bestände in Bayern schon flächendeckend sind, ist die Dichte in Baden-Württemberg noch ausbaufähig. Im Sommer frisst er Feldfrüchte und Äpfel, im Herbst stellt er dann auf Rinde um. Der Biber ist ein reiner Pflanzenfresser.“
Nach dieser Einführung machten wir uns auf den Weg. Schon nach wenigen Schritten entdeckten wir die ersten angenagten Weiden. Je weiter wir dem Salzgraben folgten, desto mehr Spuren fanden wir. Die erste Biberburg lag kurz vor der Brücke Richtung Ammer. Markus Bihler erklärte, dass der Biber dort weiterhin lebe, und bat uns, leise in einer Reihe vorbeizugehen, um ihn nicht zu stören. Der Bereich war abgesperrt, da ein Teil des Baus eingestürzt war. Weiter an der Ammer entdeckten wir schließlich einen imposanten Damm, an dem der Höhenunterschied von rund zwei Metern deutlich sichtbar war.
Für Aufregung sorgte unterwegs auch eine kleine Feldmaus, die mitten auf dem Weg saß und sich vor Schreck nicht bewegte –das Interesse der Kinder und Erwachsenen war groß. Außerdem konnten wir entlang des Weges viele Wanderwege des Bibers erkennen. Diese führten in die Maisfelder. Dort fanden sich frische Fraßspuren. Zwar hält sich der Schaden bislang noch in Grenzen, dennoch ist der Biber dadurch nicht überall beliebt.
Zum Abschluss erreichten wir auf der Tübinger Seite der Ammer eine zweite Biberburg. Inzwischen war es bereits dämmrig, als plötzlich ein kräftiges Platschen zu hören war: Ein Biber war unterwegs – überraschend früh, da die Tiere normalerweise erst nach Einbruch der Dunkelheit aktiv werden. Mit Hilfe unserer Fledermaus-Detektoren konnten wir außerdem noch einige Fledermäuse beobachten – ein besonderes Highlight zum Ausklang der Wanderung.